Viele Menschen kennen die Situation: Einmal kurz nicht aufgepasst und schon landet das Smartphone in der Toilette oder in die Spüle. Im Sommer steigt die Gefahr des Wasserschadens, da das Handy schnell mal im Pool landet oder unbeabsichtigt mit einem kühlen Getränk übergossen wird.

Eine Studie aus dem Jahr 2014 besagt, dass circa jedem fünften Deutschen das eigene Handy bereits einmal in die Toilette gefallen ist. Wenn dieser Fall eintritt, sind die meisten Betroffenen zunächst ratlos: Ist das Handy jetzt kaputt? Wie kann ich meine Daten trotz Wasserschaden retten? Wie soll ich jetzt am besten vorgehen?

All diese Fragen und noch vieles mehr werden Ihnen im Folgenden von uns erläutert. Wir verraten Ihnen, wie Sie im Falle eines Handy Wasserschadens am besten vorzugehen haben.

 

Wasserschaden

Erster Schritt: Ruhe bewahren

 

Wenn das Handy nass geworden ist, so gilt es zunächst einmal, Ruhe zu bewahren. Ein Smartphone Wasserschaden ist oftmals nicht so dramatisch, wie es vielleicht klingen mag. Mit verschiedenen Tipps können Sie zunächst einmal überprüfen, ob es überhaupt zu einem Schaden an eurem Smartphone gekommen ist.

 

Zweiter Schritt: Wasserschaden erkennen

 

Sobald Ihr Smartphone mit Wasser in Berührung gekommen ist, können eine Vielzahl an Fehlern bei der Nutzung Ihres Handys auftreten, die den Wasserschaden eindeutig machen.

Damit kein Kurzschluss ausgelöst wird, sollte Ihr Handy bei einem potenziellen Wasserschaden unbedingt zunächst einmal ausgeschaltet werden. Im Anschluss daran können weitere Schritte eingeleitet werden, die weiter unten detaillierter beschrieben werden.

In einigen Fällen ist es gar nicht so einfach, den Wasserschaden am Handy zu erkennen. Wenn das Smartphone beispielsweise häufig Wasserdampf, wie beispielsweise im Bad oder in der Küche, ausgesetzt ist, kann sich der Wasserschaden durch Korrosion der Elektronik möglicherweise auch erst später äußern.

 

Moderne Smartphones haben hierfür heutzutage oftmals einen Wasser-Indikator, der anzeigt, ob das Gerät mit Wasser in Verbindung gekommen ist. Sobald dieser Indikator sich verfärbt, ist dies ein klares Indiz für einen Wasserschaden, der sich später durch einen Defekt äußern kann.

Um sicherzugehen, dass Ihr Smartphone keinen Wasserschaden hat, sollte Ihr Handy demnach von einer Fachkraft genauestens überprüft werden, um mögliche Defekte Ihres Gerätes weitestgehend vorzubeugen und zu reparieren.

Doch im Vorfeld können Sie selbst einige Tricks anwenden, die im Falle eines Wasserschadens mögliche Defekte vorbeugen können.

 

Dritter Schritt: Achten Sie auf die richtige Trocknung

 

Sobald Ihr Smartphone ins Wasser gefallen ist, ist es wichtig, Ihr Gerät schnellstmöglich zu trocknen. Hierfür muss das Handy ausgeschaltet sein, da es andernfalls zu Kurzschlüssen in der Elektronik kommen könnte.

Eine umfangreiche Trocknung Ihres Geräts ist wichtig, um Wasserrückstände zu verhindern, die andernfalls später zur Korrosionen im Smartphone führen können. Wenn es nach dem Wasserkontakt zu einer sichtbaren Veränderung des Geräts, wie beispielsweise der Rauchentwicklung kommen sollte, sollten Sie Ihr Smartphone nicht mehr anfassen, da es dann bereits zu einem Kurzschluss des Akkus gekommen sein könnte.

 

Wenn Sie jedoch keine Veränderung feststellen sollten, sollten Sie Ihr Smartphone weitestgehend auseinanderbauen und das oberflächliche Wasser abwischen. Dies funktioniert am besten mit losen Papiertaschentüchern.

 

Achtung: Wenn Ihr Smartphone nicht in klares Wasser, sondern in eine Flüssigkeit mit Zucker gefallen ist, entfernen Sie mögliche Flecken im besten Fall mit destilliertem Wasser. Hierfür können Sie entweder ein Tuch oder auch eine Zahnbürste verwenden.

 

Um sicherzustellen, dass kein Wasser in den Öffnungen des Smartphones gelangt ist, kann das Gerät von Ihnen leicht geschüttelt werden. Dies geschieht am besten in Form von sanften, kreisenden Bewegungen. Auf diese Weise gelingt es Ihnen in der Regel, hineingeflossenes Wasser aus den Öffnungen herauszubekommen. Vermeiden Sie starkes Rütteln des Gerätes, da es andernfalls zu mechanischen Schäden kommen könnte. Achten Sie zudem darauf, dass auch jegliche angeschlossene Elemente, wie beispielsweise die SIM- und SD-Karte zum Trocknen entfernt werden.

 

Bei neueren Smartphones ist der Akku oftmals fest verbaut, sodass sich die vollständige Trocknung Ihres Geräts nur teilweise zu Hause durchführen lässt. Um Ihrem Handy trotzdem weitestgehend jegliche Feuchtigkeit zu entziehen, kann das Gerät luftdicht verpackt werden. Hierfür ist ein verschließbarer Plastikbeutel gut geeignet.

Die Plastiktüte kann zusätzlich mit diversen Trocknungsmitteln gefüllt werden. Im Handel gibt es hierfür spezielle Kügelchen aus Siliciumdioxid, die bei der Trocknung verhelfen. Im Einzelhandel gibt es zudem ein spezielles Granulat, welches der Luft die Feuchtigkeit entzieht und dafür sorgt, dass das Handy schneller trocknet. Ein Farbindikator zeigt an, wenn das Handy komplett getrocknet ist. Der Kostenpunkt liegt hierbei ab 10 Euro.

Für eine optimale Trocknung sollten Sie Ihr Handy umfassend luftgeschützt sein und mehrere Tage im verschlossenen Plastikbeutel liegen lassen. Im Laufe der Zeit entzieht das Trocknungsmittel Ihrem Smartphone immer mehr Feuchtigkeit. Doch Vorsicht: Vor allem bei neueren Geräten reicht dieser Trick nicht aus, um das Smartphone vollständig zu trocknen. Demnach ist es empfehlenswert, nach dem Einsatz von Trockentüten einen Profi aufzusuchen, der Ihr Gerät fachgerecht zerlegt und trocknet.

 

Für Fortgeschrittene: Legen Sie die Platine frei

 

Wasserschaden

 

Je nach Handymodell besteht die Möglichkeit, das Smartphone-Gerät aufzuschrauben und- wenn es machbar ist- die Platine freizulegen. Unter der Platine versteht man die Leiterplatten, die in elektronischen Geräten als Verbindung zwischen den einzelnen elektrischen Komponenten dienen. In Smartphones ist oftmals der Lautsprecher mittels eines Kabels mit der Platine verbunden.

 

Wenn Sie es geschafft haben, die Platine freizulegen, sollten Sie diese am besten für mindestens 24 Stunden in Isopropanol einlegen. Bei dem Mittel handelt es sich um einen Alkohol, der wasserlöslich ist und rückstandslos verdunstet. Dieser ist in der Regel vergleichsweise preiswert in der Apotheke erhältlich.

 

Während die Platine in der Isopropanol-Lösung eingelegt ist, sollten Sie diesen einige Male wenden, sodass der Alkohol auch überall hinkommt, wo vorher Wasser war. Nach einem Tag sollten Sie die Platine aus der Flüssigkeit nehmen, gründlich abtropfen und das Isopropanol-Bad erneuern, um die Platine einen weiteren Tag hineinzulegen.

 

Vorsicht: Vermeiden Sie es, Gehäuseteile des Smartphones in Alkohol zu baden. Es ist möglich, dass dieser die Oberflächen auflöst. Auf diese Weise kann das Gehäuse unansehnlich oder das Display blind werden.

 

Ein kleiner Tipp für die Zukunft: Wir empfehlen Ihnen, ein paar Krümel Kolophonium (preiswert im Elektronikfachhandel erhältlich) im Isopropanol zu lösen, bevor Sie Ihre Handy-Platine darin baden. Das Kolophonium wirkt als Korrosionsschutz für die Zukunft.

 

Was sollte bei der Handytrocknung vermieden werden?

 

Neben den oben genannten Tricks gibt es jedoch vor allem in den Sozialen Medien viele Halbwahrheiten, die bei der Rettung Ihres Wasserschadens verbreitet werden. Wir fassen hierbei für Sie zusammen, was Sie bei einem Wasserschaden auf keinen Fall tun sollten!

 

Zunächst einmal gilt: Schalten Sie Ihr Gerät in keinem Fall erneut ein! Auch sollten Sie es vermeiden, das Smartphone mit Ihrem Ladekabel zu verbinden. Strom und Wasser verträgt sich grundsätzlich nicht. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Kurzschluss kommen, der sich nicht mehr reparieren lässt.

 

Bei der Trocknung im Plastikbeutel sollten Sie zudem darauf achten, dass Sie die richtigen Materialien verwenden. Zucker oder Salz eignet sich beispielsweise nicht dazu, dem Smartphone Feuchtigkeit zu entziehen. Im Gegenteil: Die beiden Zutaten fügen dem Gerät vielmehr zusätzlichem Schaden bei.

 

Auch sieht man vermehrt Videos von Nutzern, die Ihr Smartphone auf der Heizung, mit einem Föhn oder gar im Backofen trocknen. Dies sollten Sie in keinem Fall nachahmen! Handys vertragen die ausgestrahlte Hitze überhaupt nicht. Auf diese Weise richten Sie nur noch mehr Schaden an. Durch starke Luftströmungen, wie beispielsweise bei einem Föhn, kann die Feuchtigkeit zudem tiefer ins Innere des Smartphones gelangen und somit weitere Schäden verursachen.

 

Ebenso wenig eignet sich die Mikrowelle dafür, Ihr Smartphone beim Trocknen zu verhelfen. Die Hitze der Mikrowelle wird dem Gerät nur zusätzlich schaden und im schlimmsten Fall zu einem Brand oder einer Explosion führen.

 

Einsatz von Reis hilft nicht

 

Wasserschaden

 

Haben Sie auch schon mal von dem Tipp gehört, dass ein Beutel Reis dabei verhelfen soll, einen Handy-Wasserschaden zu beheben? Dieser Trick hält sich hartnäckig in den Sozialen Medien- gilt jedoch laut Experten als falsch. Bei einem potenziellen Wasserschaden am Handy hilft der Einsatz von Reis nicht.

 

Grundsätzlich quillt Reis nur auf, wenn er direkt von einer größeren Menge von Wasser umgeben ist. So nass sollte Ihr Handy jedoch eigentlich nicht mehr sein, wenn Sie es direkt mit einem Papiertaschentuch abgetrocknet hat. Darum gilt zu beachten:

 

Sie können Ihr Handy ohne Weiteres zwar in eine Schüssel Reis legen- einen großen Erfolg werden Sie jedoch nicht dabei erzielen.

 

Gehen Sie zu einem Experten

 

Es gibt einige Fälle, da freuten sich die Besitzer, dass Ihr Handy trotz Wasserschaden weiterhin scheinbar tadellos funktionierte. Doch Vorsicht: So ein Wasserschaden kann sich teilweise erst Monate später negativ bemerkbar machen.

 

Dementsprechend gilt, dass es trotz der DIY-Tipps und Tricks ratsam ist, eine Fachkraft aufzusuchen, die Ihr Handy nach möglichen Schäden genauestens überprüft. Auf diese Weise gehen Sie auf Nummer sicher und müssen sich um mögliche Folgen keine Gedanken mehr machen.

 

Greift die Garantie bei einem Wasserschaden?

 

Die meisten Hersteller schließen Wasserschäden bei der Garantie Ihres Handys aus. Dies gilt auch bei den neuen Smartphone-Geräten. In nahezu jedem modernen Handy sind sogenannte Feuchtigkeitsindikatoren verteilt, die anzeigen, sobald Wasser in das Gerät eingedrungen ist. Auf diese Weise können die Hersteller schnell nachvollziehen, wenn es sich bei Ihrem defekten Handy um einen Wasserschaden handelt.

 

Eine Ausnahme stellen jedoch die wasserfesten Handys dar. Diese sollten mit Wasser in Berührung kommen können, ohne dass Feuchtigkeit in das Innere des Geräts gelangt. Wenn dies bei Ihnen doch der Fall sein sollte, greift in der Regel die Garantie beziehungsweise die Gewährleistung. Es lohnt sich daher auf alle Fälle!

 

 

Karlheinz Russ
Karlheinz Russ ist Geschäftsführer der Service4Handys GmbH. Das Unternehmen bietet in ihrem Onlineshop Reparaturen für Smartphones und andere Mobilgeräte an.

 

Bei folgenden Herstellern können wir weiterhelfen!