Das Wichtigste in Kürze
- - Eine Tiefenentladung tritt auf, wenn die Spannung eines Lithium-Ionen-Akkus unter einen kritischen Mindestwert fällt. Dies führt zu irreversiblen chemischen Schäden an den Batteriezellen.
- - Die häufigste Ursache ist die lange Lagerung eines Geräts im entladenen Zustand. Durch die natürliche Selbstentladung sinkt die Spannung über Monate hinweg in den schädlichen Bereich.
- - Moderne Smartphones haben zwar Schutzschaltungen (BMS), die eine Tiefenentladung im Normalbetrieb verhindern. Bei sehr langer Lagerung kann aber auch dieser Schutz versagen.
- - Ein tiefentladener Akku hat einen permanenten Kapazitätsverlust und kann ein Sicherheitsrisiko darstellen. Die sicherste Lösung ist in der Regel ein professioneller Austausch.
Jeder kennt es: Ein altes Smartphone oder Tablet wird nach Monaten oder gar Jahren aus der Schublade geholt, doch beim Anschließen an das Ladekabel passiert nichts. Der Bildschirm bleibt schwarz, das Gerät scheint tot. Die Ursache ist in vielen Fällen eine sogenannte Tiefenentladung. Doch was bedeutet das eigentlich? Es ist weit mehr als nur ein "leerer" Akku. Eine Tiefenentladung ist ein kritischer, chemischer Zustand, der den Akku dauerhaft schädigen und sogar zu einem Sicherheitsrisiko machen kann. Dieser Artikel erklärt, was dabei im Inneren der Batterie passiert und was man tun kann.
Mehr als nur "leer": Was Tiefenentladung bedeutet
Ein normal "leerer" Akku ist nicht wirklich leer. Wenn Ihr Smartphone bei 0 % Akkuladung herunterfährt, hat die eingebaute Schutzelektronik, das Batterie-Management-System (BMS), eingegriffen. Sie schaltet das Gerät ab, um eine kleine Sicherheitsreserve an Spannung im Akku zu belassen und genau die schädliche Tiefenentladung zu verhindern.
Von einer Tiefenentladung spricht man erst dann, wenn auch diese letzte Sicherheitsreserve durch die langsame, aber stetige Selbstentladung über einen langen Zeitraum aufgebraucht wird. Die Spannung der Akkuzellen fällt unter einen kritischen Schwellenwert (bei Lithium-Ionen-Akkus oft unter 2,5 Volt). Ab diesem Punkt beginnen im Inneren des Akkus schädliche chemische Prozesse.
Was passiert im Inneren des Akkus?
Fällt die Spannung in diesen kritischen Bereich, gerät die feine chemische Balance im Akku aus dem Gleichgewicht. In einfachen Worten:
- Kupfer löst sich auf: Im Inneren der Akkuzelle können sich winzige Kupferteile der Anodenfolie auflösen.
- Gefährliche Ablagerungen: Versucht man nun, diesen Akku wieder aufzuladen, können sich diese Kupferpartikel an falschen Stellen ablagern und winzige Kurzschlüsse im Inneren der Zelle verursachen.
- Zersetzung des Elektrolyts: Die leitende Flüssigkeit im Akku kann sich zersetzen, was die Leistungsfähigkeit weiter herabsetzt.
Diese Prozesse sind irreversibel. Sie führen zu einem dauerhaften Verlust der Fähigkeit des Akkus, Energie zu speichern.
Die Folgen: Von Kapazitätsverlust bis zum Sicherheitsrisiko
Ein tiefentladener Akku ist nicht nur schwach, er ist beschädigt. Die Folgen für den Nutzer sind:
- Permanenter Kapazitätsverlust: Selbst wenn sich der Akku wiederbeleben lässt, wird er nie wieder seine ursprüngliche Kapazität erreichen. Er wird sich schneller entladen und weniger Leistung bieten.
- Der Akku "stirbt": In vielen Fällen lässt sich der Akku gar nicht mehr aufladen, da die Schutzelektronik eine Aufladung des beschädigten Akkus aus Sicherheitsgründen verweigert.
- Sicherheitsrisiko: Dies ist der wichtigste Punkt. Versucht man, einen tiefentladenen Akku mit Gewalt oder ungeeigneten Ladegeräten zu reaktivieren, kann es gefährlich werden. Die internen Kurzschlüsse können zu starker Hitzeentwicklung führen. Im schlimmsten Fall kann der Akku sich aufblähen ("puffy battery") oder sogar in Brand geraten. Ein aufgeblähter Akku sollte niemals weiterverwendet werden!
Mein Akku ist tiefentladen - Was nun?
Wenn Sie ein Gerät mit einem mutmaßlich tiefentladenen Akku haben, können Sie zunächst versuchen, es mit dem Original-Ladegerät für mehrere Stunden oder sogar über Nacht anzuschließen. Manchmal gelingt es der Ladeelektronik, den Akku in einem speziellen, sehr langsamen Modus wiederzuerwecken, falls der Schaden nicht zu groß ist.
Wichtig: Beobachten Sie das Gerät dabei. Sollte es ungewöhnlich heiß werden, trennen Sie es sofort vom Strom!
In den meisten Fällen ist der sicherste und sinnvollste Weg, den Akku professionell austauschen zu lassen. Ein defekter Akku ist nicht nur ärgerlich, sondern auch ein Sicherheitsrisiko. Hier kommen spezialisierte Dienstleister ins Spiel. Bei service4handys.de bieten wir einen fachgerechten Akkutausch für eine Vielzahl von Modellen an. Unsere erfahrenen Techniker entfernen den alten, potenziell instabilen Akku sicher und ersetzen ihn durch einen neuen, hochwertigen Akku. So erhält Ihr Gerät wieder die volle Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit.
So beugen Sie einer Tiefenentladung vor
Vorbeugen ist einfach und schont Ihre Geräte und Ihren Geldbeutel:
- Richtige Lagerung: Wenn Sie ein Gerät für längere Zeit nicht nutzen, laden Sie den Akku auf etwa 50 bis 80 Prozent auf. Das ist der ideale "Ruhezustand".
- Kühle Umgebung: Lagern Sie das Gerät an einem kühlen, trockenen Ort. Hohe Temperaturen beschleunigen die Selbstentladung.
- Nicht "leer" liegen lassen: Lassen Sie ein vollständig entladenes Gerät nicht wochen- oder monatelang liegen. Laden Sie es zumindest wieder auf 50 % auf, wenn Sie es weglegen.
Fazit: Vorbeugen ist besser als Reparieren, aber eine Reparatur ist möglich
Eine Tiefenentladung ist der stille Tod vieler Akkus und lässt sich durch eine korrekte Lagerung leicht vermeiden. Sie ist der Hauptgrund, warum ausrangierte, aber an sich noch funktionsfähige Geräte oft nicht mehr reaktiviert werden können. Sollte es bei einem Ihrer Schätze aber doch einmal passiert sein, ist er nicht zwangsläufig ein Fall für den Elektroschrott. Ein professioneller Akkutausch kann ihm oft ein zweites, langes Leben einhauchen.